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Corona – Kinder und Jugendliche auf Platz 1

Ist es nicht toll, wunderbar, super? Wie unser Nachwuchs, unser ganzer Stolz, unsere Zukunft, in der Corona-Krise gefeatured wurde und wird? 

Wie erfolgreich dieser wiederholte Aufruf in den Medien befolgt wurde – ARD und ZDF sei Dank und natürlich den anderen Medien auch – dass man seine alten Laptops und Tablets unentgeltlich abgibt, für alle die Heranwachsenden, die keine Hardware haben?

Damit auch die dreiköpfige Kinderschar versorgt ist…. Und jeder hat angepackt, beziehungsweise ausgepackt, und die Medien haben es angestoßen und es war ein Riesenerfolg, so dass man jetzt sagen kann: jedes Kind, jeder Jugendliche verfügt über die technischen Möglichkeiten, online unterrichtet zu werden, sich schlau zu machen und andere auch.

Und unsere Lehrkräfte – sie haben bewiesen, wie flexibel und lernwillig sie sind, fast so, wie sie sich auch ihre Schüler wünschen. Sie haben sich sofort mit Skype, zoom und team etc. vertraut gemacht, um täglich ihren Klassen Wissen zu vermitteln und eine Struktur zu geben in schwierigen Zeiten. Und die Lehrkräfte, die sich damit schwertaten – sie wurden unterstützt von IT-Helfern, die zum Teil ehrenamtlich oder aber unterstützt von Spenden der Eltern und dann auch den Schulbehörden, sie wurden geschult in Sachen Digitalisierung, einfach herrlich.

Ja und die Digitalisierung – wo noch vor kurzem gar kein vernünftiges Internet oder ein Steinzeit langsames Netz war, da hat doch die Politik, Bund und Land, beherzt Bestimmungen erlassen, Gelder locker gemacht und auf dem kurzen Dienstweg dafür gesorgt, dass jede Familie, und damit jeder Heranwachsende online unterrichtet werden konnte. Man konnte nur staunen.

Und die Industrie – da wurden superzackig Entlüftungsanlagen gebaut, renoviert, überholt, die Fenster konnten wieder geöffnet werden – sagenhaft!

Und  die Planung überhaupt! Da machten sich die Politiker, wie z.B. Herr Laschet, nach 1,2 Jahren Conona Gedanken, wie das mit der Schule so ist. Ja toll, danke auch dafür.

Es war alles in allem ein gelungenes Beispiel dafür, wie eine erwachsene und vermögende Industrienation, die BRD, eine real existierende Krise managt. Wie dem Wichtigsten überhaupt, unserem Nachwuchs, eine Zukunft gebahnt wird.  Wie alle zusammenstehen, um abzufedern, was abzufedern nötig ist. Ja. Hätte, hätte, Fahrradkette.

Die Realität: 85 % unserer Kinder und Jugendlichen kommen psychisch beschädigt aus der Krise. 85 %! Zu dem Ergebnis kommt eine große Studie des Robert-Koch-Institutes. Wie konnte das passieren?

Ein paar Fakten: 

Beispiel: Schule. Jede Menge Schüler hatten überhaupt keinen Unterricht. Weil viele Lehrer einfach die Schotten dicht gemacht haben. Digital – mir egal! Oder – geht nicht, kann ich nicht, will ich nicht. Oder – ich will schon, weiss aber nicht wie…. 

Ja klar, es gab es auch anders, aber darüber brauchen wir nicht zu reden, es war nicht in allen Schulen so und bei allen Schülern – aber bei erschreckend vielen. Da gab’s nix online – unsere Kinder und Jugendlichen – ja, Kevin, allein zuhaus! Da geht – sofern Laptop, iPad oder Tablet vorhanden – nur daddeln, gamen, zocken und chatten. Eltern, wenn sie gearbeitet haben, kamen zurück ins Chaos – Kids im Schlafanzug, Essensreste auf dem Tisch. Stress auf allen Seiten, häusliche Gewalt nahm zu, wen wundert’s.

Und überhaupt:  wie das Medienverhalten kontrollieren? 

Klar gibt es Eltern, die wissen wollen, was sieht eigentlich mein Kind, was treibt es so im Netz der unbegrenzten Möglichkeiten?  Tja, ist mit Corona noch eine gute Idee, aber auch nicht mehr. Weil – wenn Kinder nicht rauskommen, dann treffen sie sich halt wenigstens digital. Und da geht halt auch noch anderes.

Ganz zu schweigen von den Schülerinnen, die einfach kein Tablet o.ä. haben. Oder eins für 3 Kinder. Oder kein vernünftiges Internet. Und die abgeschnitten sind von allem. Und wenn sie gerade eingeschult werden sollten, 2020 – die kennen noch nicht mal die Gesichter der anderen- oder wie wurde das gemacht? Sozialkontakte – nada, nichts. Und ja, jede Schule, jede Kommune, jedes Bundesland hat es irgendwie gemacht. Oder eben leider auch nicht. Bildung, Schule – Ländersache. 

Jetzt werden sie wieder losgeschickt. Und – sie stürzen sich keineswegs alle sofort in heftige soziale Aktivitäten.  Zur Erinnerung: 85 % der Kinder und Jugendlichen haben psychische Probleme entwickelt durch die Krise und die Auswirkungen der Krise – wie  depressive Verstimmungen, Ängste u.a. 

Was machen wir damit? Augen zu und durch? Wird schon wieder? Ruckelt sich zurecht? Business as usual?  Irgendwann wird ihnen dann gesagt, dass sie sich nicht so anstellen sollen…denn das wissen auch die Erwachsenen: Therapieplätze gibt’s keine.

Jedenfalls nicht mehr als vorher. Auch wenn geschätzt 50 % mehr Nachfrage nach therapeutischer Unterstützung da ist. Da kann das Elend noch so groß sein – die Kassen sitzen fest auf dem Säckel. Und die Kinder? Naja, die fallen einfach hinten runter. Ist halt so.

Die Zukunft der Städte – After Corona

 

Was Corona auch noch mit sich bringt (für alle, die es eigentlich leid sind, dass alle Nachrichten davon voll sind, die sich fast schon über eine coronafreie Meldung freuen, die den Streit übers Impfen nervt,  die Reportagen über das  Elend der Alleinerziehenden, der Künstler, Prostituierten, Sportler usw. nicht mehr hören wollen, weil wir es kennen, alles darüber wissen, selbst ein Elend haben…) für die mal: Zukunft nach Corona! Eine Chance für die Städte und Menschen, die gern in Städten leben wollen – die gibt es nämlich…. (ja, ich weiss um das Sterben der Geschäfte, ist aber nicht mein Thema….).

Und da stellt sich für mich die Frage: 

Was passiert jetzt eigentlich mit den megalomanen Bürokathedralen von Banken, Versicherungen und so? Wenn jetzt Home-Office das Mittel der Wahl ist? Erst misstrauisch beäugt – Obacht! Kontrollverlust! Weil, man weßs ja, wenn die Mitarbeiter nicht physisch also wirklich körperlich da sind, dann arbeiten die doch nicht, sondern surfen im Netz oder machen sonstwas! Und wollen trotzdem bezahlt werden…. Also diese Runde haben wir dank Corona hinter uns. Hat auch die Regierung gemerkt. Weil  – da musste halt Home Office sein. Und das mit der Digitalisierung auch…. Schwierig, schwierig – aber machbar!

Und jetzt? Wenn jetzt wirklich viele Firmen auf Home-Office setzen, also regelmäßig zwei, drei Tage – was passiert denn dann mit den Büro-Türmen z.B. in Frankfurt – Mainhattan? Da ging‘s ja immer darum, wer den längeren hat oder so – und jetzt? Wohnraum ist knapp, in der Stadt sowieso, und zwar in jeder. Also – umrüsten? Umdenken? Oder lieber nicht so schnell? Lassen wir die Krise erstmal vorübergehen, dann sieht man schon. Obwohl – hat man ja. Gesehen, meine ich. 

Und da könnte man ja was draus machen.  Stadtplaner, Bürgermeister, Architekten, Wohnungssuchende – hier gäbe es doch Möglichkeiten. In Winterthur, da geht sowas. Da wurde das Bürogebäude der Axa-Versicherung zum Teil zu Wohnungen umgebaut – klar, schwieriges Unterfangen und nicht jedermanns Wohnungstraum – aber mal hinschauen. 

Geht schon. Man muss halt wollen. Das wäre mal Corona nach vorne gedacht – ein Effekt der Pandemie, der nicht gewollt, aber jetzt mal so im Raum steht sozusagen. Im Büroraum nämlich, von dem jetzt viel weniger not tut, als wir alle gedacht haben. Auch eine Vision –kann man ja mal drüber nachdenken. Natürlich erst, wenn alle geimpft sind- vorher geht  das mit dem Denken wahrscheinlich nicht!